Am Donnerstag, den 23.05. besuchten wir, die Klasse 13/1, mit unserem Klassenlehrer Herrn Geiger im Rahmen des Deutschunterrichts die Synagoge der jüdischen Gemeinde Stuttgart.

Als wir dort um 12:30 Uhr ankamen, wurden wir zunächst von Herrn Hobrack, welcher Hebräisch- und jüdischer Religionslehrer ist, vor der Synagoge Stuttgart empfangen.

Anschließend mussten wir eine Sicherheitsschleuse passieren, wofür wir einen Zwischenraum betraten, dessen Tür zur Synagoge sich erst öffnete als sich die Tür, durch die wir hineinkamen, schloss. Alle männlichen Teilnehmer mussten vor dem Betreten des Innenraumes der Synagoge eine Kopfbedeckung, die sogenannte Kippa, tragen. Interessanterweise gibt es unterschiedliche Erklärungsansätze hinsichtlich dieser Kopfbedeckung für Männer in sakralen Räumen.

Herr Hobrack meinte beispielsweise, dass dieser Brauch auf das Mittelalter zurückgeführt werden kann. Damals mussten männliche Juden einen sogenannten „Judenhut“ tragen. Andere Erklärungsansätze sagen beispielsweise, dass die Kippa daran erinnern soll, dass jemand Höheres über dem Menschen steht. Im Folgenden durften wir zuerst den Raum auf uns wirken lassen, in welchem die Gemeinde aus der Tora liest und der Gottesdienst abgehalten wird. Dabei konnten wir die Einrichtung genau betrachten und uns fiel auf, dass der Raum zusätzli-che Sitzplätze aufweist, die sich auf einer Empore befinden.

Herr Hobrack erklärte uns, dass diese Sitzplätze Frauen vorbehalten sind, da Frauen und Männer im Gottesdienst voneinander getrennt werden. Uns fielen weitere Besonderheiten auf, die wir zunächst nicht zuordnen konnten: Rings um die unteren Sitzplätze erkannten wir mittig an der Wand zwölf Symbole und im vorderen Teil des Gotteshauses sahen wir einen Vorhang. Wir hatten viele Gelegenheiten Fragen zu stellen und konnten hierdurch herausfinden, dass die Symbole für die zwölf Stämme Israel stehen. Die Überlieferung besagt, dass alle Jüdinnen und Juden auf diese Stämme zurückgehen.

Hinter dem Vorhang wiede-rum verbirgt sich das Heiligste der Synagoge, der Toraschrein mit der Tora, der heiligen Schrift der Juden, aus der im Gottesdienst gelesen und gebetet wird. Danach traten wir mit unserem Guide in einen spannenden Dialog, in welchem all unsere Fragen zum Judentum und seiner Geschichte beantwortet wurden. Schön war, dass er uns gleichermaßen religiöse und weltliche Fragen zum jüdi-schen Leben erklären konnte. Dadurch konnten wir einige Stereotypen hinterfragen. Darüber hinaus wurden wir zum Ende der Führung über den Ablauf und Inhalt eines jüdischen Gottesdienstes aufge-klärt. Dafür betraten wir das Podest, welches sich in jeder Synagoge in der Mitte des Gebetsraumes befindet, um eine Thorarolle genauer betrachten und anfassen zu können. Erstaunlich war, dass die Torarollen aus ganz feinem Leder bestehen und ihre Inhalte handgeschrieben sind. Es dauert viele Monate, bis eine Torarolle ganz beschriftet ist und der Gemeinde übergeben werden kann. Nach dieser eindrucksvollen Erfahrung nutzten wir die Gelegenheit, um im angrenzenden Restaurant koscher zu essen. Koscher bedeutet tauglich, daher sind Lebensmittel koscher, wenn sie den jüdischen Speisegesetzen entsprechen. Grundlage ist die Trennung von milchigen und fleischigen Speisen bei der Vorbereitung und dem Verzehr. Als Vorspeise gab es einen Fischkloß mit roter Beete. Es folgte der israelische Teller mit Falafel, Matbucha (Tomatendip), Tehina (Sesamdip) sowie einem gemisch-ten Salat.

Wir freuen uns über diese einmalige Erfahrung und werden den Nachmittag sicher noch lange im Gedächtnis behalten!

Yannick aus der 13/1 und Mathias Geiger