Am Anfang stand die Unterschrift.
Im Herbst 2017 fand die feierliche Vertragsunterzeichnung der Alexander-Fleming-Schule und der Hedwig-Dohm-Schule mit Yad Vashem statt. Dies geschah in einem festlichen Rahmen mit musikalischer Untermalung des Chors der Hedwig-Dohm-Schule und eines szenischen Spiels von Schülerinnen des Literaturkurses 2017/18 der Alexander-Fleming-Schule.
Wichtiger Bestandteil der Schulpartnerschaft ist die Erinnerung und Auseinandersetzung mit dem Holocaust im fächerübergreifenden Unterricht. Hierbei sollen die Schülerinnen und Schüler zu eigenständigem und kritischem Denken angeregt und für die Thematik sensibilisiert werden.
Anlässlich des Erinnerns an die Reichspogromnacht führte Herr Geiger mit Klassen der Mittel- und Oberstufe Gedichte-Workshops durch. Hierbei wurden eigene lyrische Formen erstellt oder Gedichte mithilfe von Diskussionsimpulsen besprochen.
„Wirklich tot sind nur jene, an die man sich nicht mehr erinnert“
jüdisches Sprichwort
Vor 80 Jahren wurden die ersten Jüdinnen und Juden aus Württemberg und Hohenzollern von Stuttgart aus in das Vernichtungslager nach Riga deportiert. Wenige hundert Meter von der Alexander-Fleming-Schule entfernt, wird diesen Deportationen am Ort des Abtransports heute an der Gedenkstätte „Zeichen der Erinnerung“ gedacht. Die Gedenkstätte wird von einer langen Mauer begrenzt, an deren Innenseite die Namen von hunderten Deportierten eingraviert sind. Jeder einzelne dieser Namen steht für ein Individuum, für gelebte Momente, für ein ausgelöschtes Leben. Mit ihrem Klassenlehrer Herr Geiger nahm die Klasse 12/1 am 1.12. dort an einer Gedenkveranstaltung teil. Exemplarisch für die hunderten Menschen, die von Stuttgart aus in den Tod geschickt wurden, beschäftigte sich die Klasse vorab mit einer Biografie intensiver und konzentrierte sich dabei auf die Malerin Alice Haarburger, die vor allem im Stuttgarter Raum bekannt war. Die Klasse hielt verschiedene Stationen aus dem Leben der Alice Haarburger auf Plakaten fest und kommentierte die Ergebnisse. In Kooperation mit dem Lernort Geschichte des Stuttgarter Jugendhauses entstand dabei folgender Film, der auch den Beitrag der Kursstufe des Wirttemberg Gymnasiums zeigt,
die kurz vor der 12/1 an der Gedenk- stätte war. Ab der 6. Minute wird der Beitrag der 12/1 eingespielt. Die im Film gezeigten Plakate sind nun im Schaukasten neben dem Computer-Raum im 1. Stock zu sehen. Im Frühjahr planen wir einen Ausflug ins Stadtarchiv, um uns näher mit den Gemälden der Alice Haarburger zu beschäftigen. Wir möchten noch mehr über sie erfahren und uns ihr Vermächtnis und Wirken in Erinnerung rufen.
Gespräch mit der Holocaustüberlebenden Batsheva Dagan
Anlässlich des Gedenktags zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus am 27.Januar nahm die 2BFP2/1 an dem Online Zeitzeugen-Gespräch mit der Holocaustüberlebenden Batsheva Dagan teil.
Die Schüler*innen setzten sich vor dem Gespräch mit dem Thema Holocaust und dem Leben Batshevas auseinander und formulierten Fragen an die nun 97-jährige Dame.
Das Gespräch führte ein Mitarbeiter von Yad-Vashem und die Schüler*innen folgten interessiert den Berichten von Batsheva über ihre Kindheit und Jugend in Polen, die Verschleppung ihrer Familie in eine Ghetto und später in unterschiedliche Konzentrationslager. Die unfassbaren Geschichten über ihre Erfahrungen mit Zwangsarbeit, Leben im Lager, Flucht, Tod, Befreiung und schließlich dem Umgang mit diesen schrecklichen Erlebnissen nach dem Holocaust,
berührten die Schüleri*innen sehr. Besonders beeindruckt waren die Schüler*innen davon, dass Batsheva trotz aller schrecklichen Erfahrungen weiterkämpfte, später studierte und Psychologin wurde.
Im Anschluss gab es einen Austausch über die Eindrücke aus dem Gepräch. Im Geschichtsunterricht wurde dann der Kurzfilm „Chika, die Hündin aus dem Ghetto“ angeschaut.
Corina Romero
Präsenztreffen in Hamburg
Am 14.5. und 15.5. fand am Helmut-Schmidt-Gymnasium in Hamburg das erste Präsenztreffen aller deutschsprachigen PartnerInnen und PartnerInnenschulen von Yad Vashem seit Beginn der Pandemie statt. Diese Möglichkeit wollten wir sofort nutzen und sendeten hierfür unseren Kollegen Herrn Geiger nach Hamburg.
Unter den Gästen fanden sich auch zahlreiche VertreterInnen aus der Politik und den Bildungsbehörden der Bundesländer.
Das zweitägige Programm war eng getaktet und beinhaltete unter anderem wissenschaftliche Vorträge und intensive Workshop-Phasen, in denen didaktische Zugänge und Unterrichtsmaterial erprobt und diskutiert wurde.
Vor allem schuf das Treffen einen Raum, in dem sich die Teilnehmenden gegenseitig austauschten und sich dahingehend inspirierten, wie struktureller Antisemitismus und die jüdische Perspektive auf den Holocaust mithilfe konkreter und kompetenzorientierter Maßnahmen und Projekte im Schulalltag verankert werden kann. In diesem Rahmen wohnten wir beispielsweise einer Theaterinszenierung bei, erkundeten mehrere SchülerInnenaustellungen mit jeweils regionalen Bezügen und lernten inklusive Ansätze für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen kennen.
Am Ende erhielten wir eine aktualisierte Partnerschaftsurkunde zwischen der Alexander-Fleming-Schule und Yad Vashem, die unsere Zusammenarbeit schriftlich fixiert.
Der Blick zurück….
Der Blick zurück in die deutsche Geschichte zeigt, wohin Intoleranz, Rassismus, Antisemitismus und führen können.
„Der 9. November ist ein Tag, an dem Tausende Jüdinnen und Juden misshandelt, verhaftet oder getötet wurden. Spätestens nun konnte jeder in Deutschland sehen, dass Antisemitismus und Rassismus bis hin zum Mord staatsoffiziell geworden waren. Diese Nacht war das offizielle Signal zum größten Völkermord in der Geschichte.“ (Landeszentrale für politische Bildung)
Mit zwei Veranstaltungen gedachten Schüler der Schüler den Opfern des Nationalsozialismus und der unvorstellbaren Gewalt der Pogromnacht am 9. November 1938.
Ein Teil der Klasse 11/1 nahm an der Führung „Reichskristallnacht“ teil, bei der an ausgewählten Stationen Themen zur Zerstörung und Plünderung, Einzelschicksale sowie Erinnerung und Aufarbeitung behandelt wurden. Zudem bekamen die Schüler auch einen Einblick in die heutige jüdische Synagoge, welche nach dem zweiten Weltkrieg wiederaufgebaut wurde.
Am 1.12. verlasen Schüler der 11/1 und 12/1 bei der Gedenkveranstaltung des Vereins
„Zeichen der Erinnerung“ ausgewählte Biografien von ermordeten Personen. Diese Aktion wollte mit einem Blick in die Vergangenheit helfen, Demokratie und Menschenrechte zu bewahren.
Gedacht wurde an die erste Deportation nach Riga von Stuttgart aus, bei über tausend Menschen ihr Leben verloren. Schüler zündeten im Gleisbett der Gedenkstätte „Zeichen der Erinnerung“ Kerzen an.
Corina Romero
Kinobesuch mit den Klassen 1BK2P, SGGG12-1 und SGGG12-2
Ein junger Mann, der zwischen den Kulturen steht und es dabei niemandem Recht machen kann: In Deutschland in eine Familie geboren, in der die Eltern aus dem Iran stammen und jüdischen Glaubens sind. Dies wird zum Problem, als die Familie von Göttingen nach Berlin zieht und dort mit Stereotypen und Vorurteilen konfrontiert wird. Dabei prallen unterschiedliche Konzepte und Vorstellungen mehrfach aufeinander. Arye Sharuz Shalicar beschreibt in seinem Autobiografischen Werk „Ein nasser Hund ist besser als ein trockener Jude“ seine Entwicklung, die ihn schlussendlich weg von Deutschland und nach Israel führte. Heute lebt Arye Sharuz Shalicar in Israel und setzt sich aktiv für eine gute Beziehung zwischen Juden und Muslimen ein.
Seine Biografie ist voller Momente, in denen er sich mit antisemitischen Vorurteilen konfrontiert sieht und politische Auseinandersetzungen auf seine Person projiziert werden. Verschiedene Schülerinnen und Schüler der Klassen SGGG 12/1, 12/2 und 1BK2P widmeten sich kürzlich diesem Thema und besuchten gemeinsam mit den Lehrer/-innen Herrn Geiger und Frau Nell und weiteren Schulen den dazugehörigen Film im Kino am Bollwerk in der Stuttgarter Innenstadt. Dies geschah auf Einladung der Abteilungspräsidentin Schule und Bildung beim Regierungspräsidium Stuttgart, Claudia Rugart (Bildmitte). Im Anschluss an den Film gab es eine Podiumsdiskussion mit Arye Sharuz Shalicar und die Möglichkeit zwei seiner Bücher zu kaufen.
*********GEWINNSPIEL*********
Sie haben nun die Möglichkeit, eine handsignierte Ausgabe seiner Biografie zu gewinnen.
Dafür müssen Sie aktiv werden:
Entwickeln auf einer Seite, die Idee einer Gesellschaft, in der wir uns noch zusammengehöriger fühlen, es aber auch Platz für Unterschiede gibt. In der Gestaltung des Textes sind Sie völlig frei. Es kann ein Artikel, ein Kommentar oder zum Beispiel eine Rede, ein (fiktives) Interview oder ein Gedicht sein.
Alle Einsendungen werden anonymisiert, in der Schule ausgestellt und dann wird dort abgestimmt, welche Idee am besten gefällt.
Einsendeschluss ist Ende Mai, im Laufe des Juni können Sie dann im Foyer der Schule abstimmen.
Senden Sie Ihre Texte an: mathias.geiger@flemingschule.de
Viel Erfolg!